Seat Marbella und Fiat Panda
Die Produktionsgeschichte

(Foto: Fiat Panda 1980)

Die Wurzeln des Seat Marbella sind beim italienischen Fiat Panda zu finden. Der von Giorgetto Giugiaro designte Panda war als moderne Interpretation des Citroën 2CV ("Ente") gedacht, als simples Basisvehikel ohne überflüssige Extras. Giugiaro wollte "den Begriff des Kleinwagens vollkommen neu überdenken, anstatt ihn zu variieren" (Otl Aicher). Und so zeichnete sich der Panda bei seiner Markteinführung 1980 durch eine spartanisch einfache Inneneinrichtung und eine kastenartige äußerliche Gestaltung aus, die Jahre später im Fiat Uno weiterentwickelt wurde.


(Foto: Giorgetto Giugiaro)

Als die erste Generation des Fiat Panda gebaut wurde - erkennbar an den Kühlschlitzen auf der linken Seite des Frontbereichs, siehe Foto oben - arbeitete Seat (Sociedad Española de Automóviles de Turismo) noch sehr stark mit Fiat zusammen. Seit seiner Gründung am 9. Mai 1950 war Fiat an Seat mit sieben Prozent beteiligt und Seat produzierte vor allem in Fiat-Lizenz. Deshalb durfte Seat den Panda exakt nachbauen und einfach Seat Panda nennen:


(Foto: Seat Panda Werbeanzeige

Doch dann wird Seat schrittweise von Volkswagen gekauft: Im September 1982 wird ein Produktions- und Wirtschaftsabkommen zwischen Seat und Volkswagen unterzeichnet. Im Juni 1986 übernimmt Volkswagen 51 Prozent an Seat und erhöht die Beteiligung im Dezember sogar auf 75 Prozent. Im Zuge dieser Entwicklung bricht Fiat die Kooperation mit Seat ab. Seat darf die Bodengruppe des Pandas zwar noch weiter verwenden, Fiat stellt aber die Bedingung, dass der Seat anders heissen und etwas anders aussehen muss. Während Fiat beim Panda hinten Omegaachsen einbaute, musste Seat weiterhin Blattfedern verbauen.

Aus diesen Umständen folgt im August 1986 das Debüt des Modells Seat Marbella - beginnend mit dem Produktionsstart des Kleintransporters Terra auf Marbella-Basis. (Anmerkung: Wer den Seat Panda zum Seat Marbella umdesignt hat, ist unbekannt. Wer etwas darüber weiß, schicke bitte eine mail an carstudies).


(Foto: Wohl aus der Übergangszeit stammt dieser Seat Panda, der schon die Bezeichnung Marbella trägt - siehe Heck).

Im Dezember 1990 baut Volkswagen die Beteiligung an SEAT auf 99,99 Prozent aus. Auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt wird der Prototyp des Marbella Playa vorgestellt.

Ab 1996 beginnt der Niedergang des Fiat Panda in Europa. Dies ist den verschärften Sicherheitsvorschriften geschuldet. Ein ähnliches Schicksal ereilt den Seat Marbella: Am 7. April 1998 wird die Produktion des Marbella nach 597.151 gebauten Fahrzeugen eingestellt. Davon wurden ca. 150.000 in Deutschland verkauft, wo der Seat Marbella seit 1987 angeboten wurde. Die Produktion des Panda endete erst im September 2003. Er wurde seit 1980 vier Millionen Mal gebaut. Vor kurzem stellte Fiat ein neues Modell des Panda vor.

>>>Ergänzungen bitte gerne per mail an Fabian Kröger, Carstudies-Webmaster.